Über den Torrent de Pareis
Torrent de Pareis ist ein Sturzbach mit Kieselstrand und atemberaubender Naturkulisse, der durch die zweitgrößte Schlucht des Mittelmeerraumes führt. Viele halten den Ort für eines der Highlights Mallorcas. Der gleichnamige Wildbach mündet hier ins Meer. Inmitten einer Berglandschaft können Besucher auf einer Länge von 30 Metern den wundervollen Ausblick auf das Meer und das glasklare Wasser genießen. Der Weg zur Bucht ist gut ausgeschildert. Um sie zu erreichen, muss man zunächst durch zwei kleinere Höhlen hindurchgehen, die durch Lichter am Boden gut beleuchtet sind. Schon auf dem Weg zum Strand kann man die schöne Aussicht auf die hohen Felswände und die außergewöhnliche Natur genießen. Auf Mallorca gibt es keine Flüsse, aber es gibt Torrents. Das sind nicht ständig Wasser führende Abflüsse für die Regenmassen aus den Bergen, die das Wasser im Winter und Frühling ins Meer befördern. Obwohl der Torrent de Pareis nicht immer wasserführend ist, kann man sich hier von der Flora und Fauna begeistern lassen. Über 300 verschiedene Pflanzenarten und etliche endemische Arten sorgen für eine atemberaubende Atmosphäre. Torrent de Pareis befindet sich an der Nordwestküste Mallorcas und ist seit 2003 ein Naturdenkmal.
Anfahrt
Der Weg zum Strand ist recht lang und führt über eine enge Serpentinenstraße. Das ist nicht für jeden etwas, aber den Ausblick, den man auf der Reise bekommt, ist die Sache allemal wert. Viele Reiseführer empfehlen, vor 10 Uhr an- und vor 15 Uhr abzureisen, um die größten Touristenströme zu umgehen. Zum Strand gibt es einen kostenpflichtigen Parkplatz, auf dem man immer gut einen Platz findet. Vom Parkplatz aus ist es dann auch nicht mehr weit und man kann den Strand ohne Probleme erreichen.
Wer nicht mit dem Auto über die Serpentinenstraße fahren möchte, kann auch von Soller aus das Boot nehmen. Die Hin- und Rückfahrt kosten zusammen etwa 30 Euro. Eine weitere Anreisemöglichkeit ist, an einer Bustour teilzunehmen. Verschiedene Anbieter haben auch den Torrent de Pareis auf ihrer Reisestrecke liegen.
Da es sich um einen Kieselstrand handelt, raten wir dazu, Outdoorschuhe und eine Decke mitzunehmen, damit man sich nicht direkt auf die Steine setzen muss. Diese können in der prallen Sonne ziemlich heiß werden.
Aktivitäten
Neben der atemberaubenden Natur findet man auf dem Weg zum Strand Restaurants, Kioske und sanitäre Anlagen. Außerdem gibt es eine Handyladestation, damit man sich immer sicher sein kann, genug Akku für das nächste Foto zu haben. Falls man ins Wasser geht, kann man sich bei den Außenduschen nach dem Schwimmen bequem abduschen. Für Kleinkinder empfehlen wir das Schwimmen im Torrent de Pareis jedoch nicht, da das Wasser schnell abfällt und somit für Nichtschwimmer gefährlich werden kann. Wenn Ihr Kind aber schon gut im Schwimmen ist oder gerne klettert oder die Gegend erkundet, hat es hier sicher auch seinen Spaß. Es werden zwar keine speziellen Wassersportaktivitäten vor Ort angeboten, es lohnt sich aber Taucherbrille und Schnorchel mitzunehmen, um die vielseitige und schöne Unterwasserwelt zu entdecken.
Konzerte
Während der Hochsaison findet am Torrent de Pareis ein besonderes Open-Air-Konzert statt. Die Künstler, Musikgruppen und Chöre wechseln jedes Jahr, wodurch das Konzert jedes Mal ein einzigartiges Erlebnis ist, bei dem Musikrichtungen wie Jazz, Pop, Country, Gospel, Soul, Filmmusik oder klassische Musik gespielt werden. Als natürliches Auditorium bietet die Schlucht eine einmalige Akustik und fabelhafte Kulisse.
Der Eintritt für das Konzert ist frei und man sollte sich dieses Spektakel zwischen Natur und Kunst wirklich nicht entgehen lassen. Der katalanische Maler Josep Coll Bardolet entdeckte schon 1963, dass dieser Ort eine einmalige Akustik für die diversen Musikstücke bietet und organisierte das erste Open-Air-Konzert im Torrent de Pareis. Seitdem treten am ersten Sonntag im Juli dort ausgewählte Musiker auf. Ein Highlight ist das Singen der mallorquinischen Nationalhymne La Balanguera am Ende der Vorstellung, bei der auch ein großer Teil des Publikums mitsingt.
Wandern am Torrent de Pareis
Wer keine Lust hat, am Strand zu liegen oder ins Wasser zu gehen, kann am Torrent de Pareis auch entweder selber die Wanderrouten erkunden oder an einer geführten Wanderung teilnehmen. Man sollte aber unbedingt darauf achten, nicht wandern zu gehen, wenn es geregnet hat und der Boden noch nass ist. Die umliegenden Felsen und Wege sind dann besonders rutschig und man läuft Gefahr sich zu verletzen. Am besten kann man einfach nach der aktuellen Situation am Parkplatz fragen, denn die Leute vom Infostand kennen sich am besten über die aktuelle Lage aus.
Der Wanderweg ist unserer Erfahrung nach nichts für Anfänger und wir empfehlen die Routen nur mit einem richtigen Reiseführer zu begehen. Die Kletter-Wanderung durch die gesamte Länge des Torrent de Pareis beginnt am Ausgangspunkt Escorca an der Straße Sóller–Lluc und geht etwa 900 Meter bergab. Wenn man der Route folgt, stößt man auf viele Kletterstellen, auf Tümpel, die man umgehen muss, auf hohes Gras, auf unzählige Serpentinen, auf hohe und rutschige Steine und viele weitere Hindernisse. Außerdem gibt es zwar eine Route, die mit kleinen Steinmännchen und Wegmarkierungen ausgestattet ist, diese sind aber nicht immer auf den ersten Blick erkennbar und es kann schnell dazu kommen, dass man unfreiwillig einen Umweg geht. Die Wanderroute sollte niemals alleine zurückgelegt werden, denn nicht viele Wanderer gehen diese Strecke und bei einem Sturz oder einer Verletzung kann es eine Weile dauern, bis man auf Hilfe trifft. Kommt man aber an seinem Ziel an, kann man von dort aus bequem mit dem Bus zurück zum Parkplatz fahren.
Die Serpentinen und der Krawattenknoten Mallorcas
Am spannendsten ist wohl die Anfahrt zum Torrent de Pareis. Hier geht es immer wieder bergauf und bergab und man kommt an unzähligen Dörfern und Wäldern vorbei, die in den Bergen liegen. Das Planungsteam der Straße wollte die natürliche Form des Berges beibehalten und die Straßen dem Berg anpassen, was dafür sorgte, dass diese einige sehr enge Kurven und steile Abschnitte bekam. Die Fahrt kann dadurch durchaus anstrengend werden, wenn man nicht gerade ein Automatik Auto hat und immer wieder hoch und runter schalten muss. Die vielen Kurven lassen einen nie müde werden und man muss die ganze Strecke wirklich aufmerksam bleiben. Besonders der letzte Berg ist eine kleine Herausforderung. Die engen Kurven und die steilen Auf- und Abgänge lassen einen geradezu schwindelig werden. Achtung bei Kindern, denen schnell im Auto schlecht wird, denn dafür ist hier viel Potenzial. Oft sieht man nicht, was einen hinter der Kurve erwartet. Wir können aber bestätigen, dass man fast jedes Mal mit einem wunderschönen Ausblick auf die Natur belohnt wird.
Die Strecke ist nicht für jeden etwas, aber das Ziel ist es alle Mal wert. Hat man das Abenteuer der Straße erfolgreich bestritten, kommt man in der atemberaubenden Schlucht an und kann den schönen Anblick genießen. Wenn man sich hier einen Moment Zeit nimmt und seinen Blick über die riesigen Berge schweifen lässt, fühlt man sich geradezu winzig im Vergleich zu den steilen Felswänden.